Nachhaltigkeit
Jeder, der die Augen aufmacht, weiß, dass wir so nicht weitermachen können. Wir sehen, wie uns zunehmend gesellschaftliche und wirtschaftliche Krisen vor enorme Herausforderungen stellen und wir stehen vor gewaltigen Problemen, die aus unserem Umgang mit unserer Umwelt resultieren.
2009 war für mich insofern ein Wendejahr. Die Finanzkrise war zwar für meinen Berufsstand – rein auf die Auftragslage bezogen – höchst erfreulich. Die Offenlegung jedoch eines derart fehlgesteuerten Finanzmarktes und der größten je gesehenen Umverteilung von öffentlichem Vermögen an Private, waren für mein Verständnis von Gesellschaft und Staatswesen ein regelrechter Schock, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Ein weiterer Dämpfer war der Verlauf und das Scheitern des Klimagipfels von Kopenhagen in jenem Jahr.
Und die Krisen reißen ja nicht mehr ab. Sie nehmen zu. Die Welt wird zunehmend verwundbarer. Krisen, die einst weit weg stattfanden, finden sich nun vor unserer Haustür auf der anderen Seite des Mittelmeeres oder gar mitten in Europa, z.B. der Ukraine. Und eine Politik mit einer Vision für Deutschland, Europa und die ganze Welt vermisst man schmerzlich. Vielmehr fielen dann auch noch mit den Verhandlungen um die sog. Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TiSA endgültig die Masken.
Dies alles hat mich dazu bewogen, dass es an der Zeit ist, mit anzupacken und zu versuchen, mit meinen Mitteln und in meinem Umfeld etwas zu bewegen. Das fängt in meinem privaten Umfeld an und erstreckt sich auch auf meine berufliche Tätigkeit. So habe ich für meine Insolvenzkanzlei Dr. Hingerl & Müller einen Gemeinwohlbericht erstellt und die Kanzlei in den letzten Jahren immer mehr auf ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaften umgestellt. Der Bericht und der Fachaufsatz “Der gemeinwohlzertifizierte Insolvenzverwalter” finden sich hier.
Zudem bin ich Mitglied im Münchner Kartoffelkombinat (www.kartoffelkombinat.de), einer Genossenschaft, die zum Ziel hat, in München eine Selbstversorgungstruktur aufzubauen und zunächst mit der Auslieferung einer Gemüsekiste aus regionalem, saisonalem und fair produzierten Biogemüse gestartet ist. Des Weiteren war ich Gründungsmitglied (und teils Vorstand) in den gemeinnützigen Vereinen Kartoffelkombinat – der Verein eV, Münchner Ernährungsrat eV und Gemeinwohl-Ökonomie Bayern eV.
Im Juni 2019 habe ich die Gründung eines Bündnisses aus zahlreichen Organisationen zur Erreichung der Klimaschutzziele von Paris mit angestoßen. Konkret sollen damit die Forderungen von Fridays for Future München unterstützt werden, die diese an die Kommunalpolitik in München adressiert haben. Gemeinsam mit einem Bündnis aus über 500 Unternehmen und Organisationen ist es uns gelungen, die Kommunalwahl in München zur Klimawahl zu machen. Näheres unten und unter www.muenchen-muss-handeln.de.
Daneben bin ich seit vielen Jahren noch Fördermitglied in verschiedenen Organisationen. Meinen privaten, jährlichen CO2-Fußabdruck gleiche ich nun schon seit weit über einem Jahrzehnt aus.
Warum ich das alles mache? Weil ich nicht an Alternativlosigkeit glaube und davon überzeugt bin, dass der einzelne sehr viel bewegen kann. Er muss es halt einfach machen!